Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

France

Down Icon

Charente-Maritime: Mitarbeiter des Pflegeheims Marennes prangern „unzumutbare“ Arbeitsbedingungen an

Charente-Maritime: Mitarbeiter des Pflegeheims Marennes prangern „unzumutbare“ Arbeitsbedingungen an

Die Gruppe, die die Einrichtung verteidigt, schickte einen Brief, in dem sie Verbesserungen in der Betreuung der Bewohner forderte.

Der Ton ist ernst, die Worte sind sorgfältig gewählt. In einem offenen Brief an die lokalen Behörden und das Gesundheitsamt prangern die Mitarbeiter des Pflegeheims (EHPAD – Établissement d'hébergement pour personnes âgées dépendantes) am Krankenhaus Marennes, die sich zu einer Interessenvertretung zusammengeschlossen haben, eine ihrer Ansicht nach „alarmierende“ Situation an. Aufgrund chronischen Personalmangels, übermäßiger Arbeitsbelastung und eines Verlusts an Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit können sie nach eigenen Angaben weder die Qualität der Pflege noch die Würde der ihnen anvertrauten Bewohner gewährleisten.

Seit mehreren Monaten beschreiben die Mitarbeiter einen Arbeitsalltag, der von ständigem Personalmangel geprägt ist und die Sicherheit und das Wohlbefinden der älteren Menschen gefährdet. Sie berichten von erschöpfenden Tagen, unregelmäßigen Arbeitszeiten und überlangen Schichten: „Manche Mitarbeiter arbeiten zwölf Stunden statt sieben, und Nachtschichtler zehn oder zwölf Stunden statt acht.“ Unter diesen Umständen ist es äußerst schwierig geworden, Urlaub zu nehmen.

An manchen Abenden muss eine einzelne Pflegekraft 30 Bewohner betreuen; nachts sind es 60.

Die übermäßige Arbeitsbelastung führt zu extremer Erschöpfung. Laut der Gruppe muss eine Pflegekraft bis zu 15 Mal täglich die Bewohner im Bett waschen und gleichzeitig weitere pflegerische Aufgaben übernehmen. Neueinsteiger, oft ungeschult, lernen „on the job“, was sich nach Ansicht der Gruppe negativ auf die Pflegequalität auswirkt. An manchen Abenden muss eine einzelne Pflegekraft 30 Bewohner betreuen, nachts sogar 60. Die Bewegungen werden mechanisch, und die Körperpflege beschränkt sich aus Zeitmangel auf Kopf, Hände und Gesäß. „Das missachtet die Würde der Bewohner“, schreiben sie.

Teufelskreis

Die Spannungen innerhalb der Teams nehmen zu. Vorfälle und Krankmeldungen steigen, wodurch ein Teufelskreis aus Fehlzeiten und Desorganisation entsteht. Um „Zeit zu sparen“, werden die Bewohner Berichten zufolge sehr früh am Abend ins Bett gebracht, und die nächtlichen Sicherheitskontrollen werden seltener durchgeführt. Die Gruppe hält diese Situation für „inakzeptabel“.

Angesichts dieser Situation fordert das Personal die sofortige Einstellung von Mitarbeitern für Tag- und Nachtschichten. Zur Erinnerung: Im November 2024 wurden aufgrund eines Defizits infolge gestiegener Energiepreise und Gehaltserhöhungen 17 Stellen abgebaut . Dies bedeutete den Verlust einer Pflegekraftstelle pro Morgen in jeder Abteilung.

„Vorübergehende Umstrukturierung“

Auf Anfrage bemühte sich die Krankenhausleitung in La Rochelle um die Beruhigung der Öffentlichkeit. Sie erklärte, dass „die Anliegen der Mitarbeiter bearbeitet werden“ und räumte ein, dass „vorübergehender Personalmangel organisatorische Anpassungen erforderlich macht“. Sie dementierte jedoch jegliche Reduzierung des Nachtpersonals und betonte die Priorität, die der „Qualität der Versorgung der Patienten“ eingeräumt werde. Die Leitung bestätigte, dass eine „vorübergehende Umstrukturierung“ mit „Anpassungen der Dienstpläne“ im Gange sei, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sie versicherte, dass sie sich „voll und ganz dafür einsetzt, die Teams zu unterstützen und ein optimales Arbeitsumfeld zu gewährleisten“.

Zwischen den Hilferufen der Pflegekräfte und den Zusicherungen der Heimleitung klafft noch immer eine große Lücke. Doch hinter all den Worten verbirgt sich ein einziges Anliegen: den pflegebedürftigen Bewohnern eine humane, aufmerksame und würdevolle Betreuung zu bieten.

SudOuest

SudOuest

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow